Kuando Kubango
Report September 2014 – Dezember 2014
Neues Entminungsprojekt in Kuando Kubango
Nachdem die vorherige Finanzierung des Entminungsprojektes in Kuando Kubango durch die EU endete, konnte die Minenräumung in der Region nicht abgeschlossen werden. Seitdem konzentrierte sich MgM auf die Entminung der Region Malanje. Im August 2014 erreichte MgM die Nachricht, dass ihr der Vertrag für Lote 5 im Südosten der Kuando Kubango Provinz von der EU übertragen werden wird. Sofort wurden Vorbereitungen getroffen, manuelle und mechanische Entminungsteams einzusetzen. Diese Teams wurden bereits Anfang September in die MgM Basen Jamba und Mucusso entsendet, um schnelle Vorbereitungen für die Ankunft des EU- Botschafters in Angola zusammen mit einigen anderen Botschaftern aus der Europäischen Union zu treffen. Der technische Direktor von MgM, Hans Georg Krüssen, nahm die Delegation in Empfang um Ihnen die neuesten Entwicklungen in der Provinz und Angola vorzustellen.
Die 12 köpfige Botschafter-Delegation erreichte Jamba per Flugzeug am Abend des 16ten Septembers. Da es im MgM-Basislager in Jamba keine formelle Unterkunft gibt, wurde die Reise für die Botschafter zu einem richtigen Busch-Erlebnis inklusive Essen am Lagerfeuer und Übernachtung in Zelten. Am 17ten September besuchte die Botschafter-Delegation sowohl entminte als auch noch zu entminende Gebiete und bekam eine Einführung in die Arbeit von MgM.
Wiederholungskurs und Vorbereitung
Nachdem die Delegation Jamba verlassen hatte, organisierten die Entminungskoordinatoren einen Auffrischungskurs für die Hundestaffel und das manuelle Entminungsteam von der MgM Basis in Xangongo in der Kunene Provinz. MgM ist sehr streng, wenn es um das Auffrischungstraining für Mensch und Tier geht. Nach jeder größeren Unterbrechung benötigt jedes Team einen Wiederholungskurs, um zu gewährleisten, dass jede Prozedur korrekt befolgt wird, bevor mit dem eigentlichen Entminen im Feld wieder begonnen werden kann. Während des Auffrischung-Trainings verbrachten die Mechaniker und Fahrer ihre Zeit mit diversen Arbeiten an den zwei gepanzerten Straßenhobeln, um diese auf ihren Einsatz vorzubereiten.
Wiederaufnahme der Entminungs-Operationen
Nach dem Wiederholungstraining konnten die eigentlichen Entminungsarbeiten am 06.10.2014 etwa 12 km nördlich von Jamba wieder aufgenommen werden. Bis Ende Oktober konnten bereits 18 Anti-Personenminen und 5613 Kampfmittel bzw. Kampmittelrückstände auf einem Gebiet von 2,5 Ha sicher entfernt und zwischengelagert werden. Nun wartet MgM auf die Sprenglizenz, die in Luanda ausgestellt werden muss, um die gefundenen Objekte zu vernichten
Manuelle Entminung
Das Team der manuellen Entminung verlegte ihre Operation zu einer weiteren Gefahrenzone in das Maoi Minenfeld an der Nordostgrenze von Jamba. MgM hatte zuvor Berichte gehört, dass Rinder hier in der Gegend von Landminen verletzt worden waren. 3 Antipersonenminen vom Typ „Claymore“ und eine R2M2 Blast Antipersonenmine wurden gefunden. Es ergab sich, dass in diesem Minenfeld die Minen entlang einer Linie verlegt worden sind, was die Entnahme der Minen vereinfachte.
MgM entdeckte nach weiterer Besichtigung Blutspritzer von Landminenexplosionen, zwei von Rindern ausgelöst und eine von einem Elefanten, der auf eine Antipersonenmine getreten sein musste. Die Entminung des Maio Minenfeldes ist nun zu etwa 75% komplett und wird nach der Sommerpause im Februar / März vervollständigt werden.
Mechanisches Team
Das Team zur mechanischen Entminung mit Basis in Mucusso bereitete zwei gepanzerte Grader (Straßenhobel) vor. Sofort nach der Fertigstellung des ersten Graders verlegte das Team zusammen mit einem Teil des manuellen Teams inklusive Hundestaffel nach Likua. Am 20. Oktober 2014 begann die Arbeit an der Entminung der Straße von Likua in Richtung Nordwesten. Bereits Ende Oktober hatte das Team erfolgreich 6,4 km Straße mit einer Mindestbreite von 8 Metern geräumt. Es wurden bislang noch keine Kampfmittelüberreste gefunden. Einer der gepanzerten Grader, der gebraucht wurde, um die alte Straße wieder befahr- und für das Hundteam benutztbar zu machen, fuhr über und detonierte eine Antipersonenmine.
Beide Teams gingen in den Sommerurlaub von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Nach einem Wiederauffrischungstraining werden die Entminungsoperationen Ende Januar fortgesetzt.
Hintergrund Info
Zwei der Hauptziele der Entminung in Kuando Kubango sind die Wiedereröffnung der Nationalparks in diesem Gebiet für den Tourismus und die Wiederansiedlung von Menschen, die durch den Krieg vertrieben wurden. Nur wenige Menschen sind seit dem Ende des Krieges wieder in dieses Gebiet zurückgezogen. Sämtliche größere Straßen waren geschlossen und die einzige Möglichkeit nach Jamba zu gelangen war über die schwierigen Sandstrassen im dichten Busch mit einer sehr hohen Wildtierdichte.
Nach Abschluss einiger offiziellen Studien zum Landminenproblem, erhielt MgM 2011 den Auftrag Kuando Kubango zu entminen. Nachdem die Förderung durch die EU im Jahr 2012 auslief, wurde die Entminung dieser Region bis auf weiteres gestoppt.
2014 wurden endlich weitere Mittel zugesag, die es MgM ermöglichen, mit der wichtigen und nötigen Entminungsarbeit fortzufahren. Momentan konzentriert sich MgM auf die Entminung des Luiana Partial Reserve und des Mucusso Wildparks. In den nächsten Jahren wird MgM im Rahmen des zugewiesenen Entminungsauftrags alle Minenfelder rund um die Basis Jamba und die Stadt Likua sowie entlang des Kubangoflusses (Okavango), der die Angolanisch-Namibische Grenze bildet, räumen. Die Provinzregierung hat MgM zusätzlich den Auftrag erteilt, die Verbindungsstraßen zwischen Jamba und Likua, eine 160 km lange Sandspur, zu entminen.
Es gibt noch jede Menge zu tun, um die Region sicher für den Tourismus vorzubereiten. Dennoch wird es in nicht mehr allzu ferner Zukunft die Möglichkeit geben, den KAZA Park in Angola zu betreten und die Wildtiere in ihrem ursprünglichen Habitat zu beobachten.